Fütterung von Kaninchen

Kaninchen sind reine Pflanzenfresser. Ihren Ursprung haben sie auf der Iberischen Halbinsel, in Südfrankreich und in Nordafrika.

Geografisch gesehen lebten die Vorfahren unserer Hauskaninchen an sehr trockenen Orten und haben somit nur selten saftiges Frischfutter zu sich genommen. Das heute in Deutschland beheimatete Wildkaninchen ernährt sich ausschließlich von Gräsern, Zweigen, Wurzeln und Kräutern, seltener von schmackhaftem Grünfutter auf landwirtschaftlichen Anbauflächen. Mit der Domestizierung zum Haustier wurde das Nahrungsmittelangebot der Kaninchen stark erweitert.

Nicht selten wurden und werden auch heute noch Getreide und anfallende Küchenabfälle gefüttert, die stark von den ursprünglichen Nahrungsmitteln, welche aus angedorrten, trockenen Pflanzenteilen bestanden, abweichen. Die Verdauung unserer Kaninchen verlangt jedoch Raufutter mit grob strukturierter Rohfaser, um problemlos zu funktionieren. Darum kann Heu durchaus als Grundnahrungsmittel unserer Kaninchen bezeichnet werden.

Das Hauskaninchen hat einen kürzeren Darm als seine wilden Verwandten. Trotzdem ist das System der Verdauung das Gleiche geblieben. Mit ihrem dünnwandigen Magen und ihrem sehr langen Darm müssen Kaninchen immer wieder Nahrung aufnehmen, um die Verdauung in Gang zu halten.


Industrielle Futtermittel

Die meisten Kaninchenzüchter und Kaninchenhalter greifen bei der Ernährung ihrer Kaninchen neben den Grundnahrungsmitteln Heu und Wasser zu industriell hergestellten, pelletierten Futtermitteln, welche aus Getreide, Luzernegrünmehl und Melasse bestehen. Sie werden mit verschiedenen Zusatzstoffen wie Kräutern, Vitaminen und Mineralien veredelt. An sich sind Pellets eine gute Methode, um für die Kaninchen eine reichhaltige Ernährung zu gewährleisten, dennoch erhalten viele Pellets zu viel Stärke und Zucker, was dem Verdauungstrakt der Kaninchen nicht immer guttut.

Viele Futtermittelhersteller steuern dagegen und bieten inzwischen verschiedene Arten von Pellets an, welche auf die Bedürfnisse der verschiedenen Kaninchenrassen zugeschnitten sind. Generell sollte die optimale Kaninchenernährung nicht nur aus der Fütterung von Pellets bestehen, denn Pellets lösen sich während der Verdauung stark auf, in dem sie sich mit Flüssigkeit voll saugen und zu einem schweren Brei werden. Besser als heiß gepresste Pellets sind die kaltgepressten Pellets, darauf sollte man beim Futterkauf achten. Kaltgepresste Pellets werden mit weniger Stärke und Melasse hergestellt.

Darüber hinaus enthalten sie einen höheren Anteil an Rohfaser, sowie an natürliche Pflanzenfasern, die enorm wichtig für eine intakte Verdauung sind. Als Alternative zur Pelletfütterung kann man auch zu einem Strukturmüsli, zu Luzerne, getrockneten Kräutern und zu getrocknetem Gemüse greifen. Auch Johannisbrot und Sonnenblumenkerne sind ein gern gefressenes Beifutter.
 

Grünfütterung

Kaninchen haben das Frischfutter lieben gelernt. Sie fressen es gern und können oft nicht genug davon bekommen.

Bei der Grünfütterung sollte man aber auf die Gabe von Kohl und Salat verzichten, denn diese führen wegen ihrer schweren Verdaulichkeit zu Aufgasungen und allgemeinen Verdauungsstörungen. Besser ist es, wenn man Möhren, Steckrüben, Futterrüben, Rote Beete und ähnliche Rüben verfüttert. Zusätzlich dazu werden sämtliche Arten von Kräutern und Ästen gern als Beifutter angenommen. Sowohl der Löwenzahn, die Brennnessel, als auch der unter Gärtnern gefürchtete Giersch sind vitaminreiche Delikatessen für das Kaninchen.